Sicherheit wird von uns allen geschaffen

Lieke van Hoven – Spezialist für Sicherheitsverhalten bei Heijmans

Für Sicherheit sind wir alle gemeinsam zuständig. Aber wie erreichen wir, dass alle auf derselben Wellenlänge liegen?

Bei Heijmans liegt der Schwerpunkt auf zwei Aspekten – erstens bauen wir auf unsere Kenntnisse und das Erkennen von Risiken, zweitens richten wir uns auf Einstellung und Verhalten von Menschen, unter anderem durch Anwendung der Methodik der Safety Culture Ladder. Wir investieren nicht nur in unsere eigenen Arbeitskräfte, sondern auch in unsere Auftraggeber und Auftragnehmer.

Kenntnisse und Risikoerkennung

Indem wir in einem möglichst frühen Stadium das Gespräch mit unseren Auftraggebern und -nehmern suchen, können wir die Sicherheitsrisiken eines Auftrags identifizieren und mit der Risikoermittlung und -bewertung anfangen. Im Laufe der Vorbereitungen wird diese Risikoermittlung und -bewertung dann immer detaillierter.

Auch während der eventuellen Entwurfsphase und Arbeitsvorbereitungsphase denken wir gemeinsam darüber nach, welche möglichen Risiken es gibt und welche praktischen Maßnahmen wir treffen können, um die Arbeiten so sicher wie möglich zu gestalten. So schaffen wir eine stabile Ausgangslage für die Durchführung der Arbeiten, brauchen wir weniger zu improvisieren und entstehen weniger Ausfallkosten. Die Risikoermittlung und -bewertung wird als Input für den Wochen-/Tagesstart und die Last-Minute-Risikoanalyse verwendet. Der Risikoprozess zieht sich also wie ein roter Faden durch unsere Tätigkeiten.

Sicherheitskultur

Selbstverständlich ist das Erkennen einer Gefahrensituation sehr wichtig, aber wie dann damit umgegangen wird, ist, was den Unterschied machen kann. Muss versucht werden, das Problem sofort zu lösen, oder muss es gemeldet werden, um daraus lernen zu können? Vielleicht müssen wir ja zurück ans Reißbrett, um einen Arbeitsplan anzupassen und die Sicherheitsrisiken noch einmal neu zu erwägen. Das kostet zwar Zeit, kann aber Unfällen vorbeugen.

Die Verantwortung für die Sicherheit bleibt immer in der Linie. Führungskräfte besuchen regelmäßig Arbeitsplätze, um dort mit operativen Mitarbeitern über das Thema Sicherheit zu sprechen und darüber, wie sie zu einer sichereren Arbeitsumgebung beitragen können. Man hört sich gegenseitig zu und alle sind offen für Verbesserungen. Das ist nicht von selbst so gekommen, sondern es wurde stark in Führungskompetenzen und die Schaffung einer offenen Kultur, in der alle gleich sind, investiert. Diese Investition zahlt sich jetzt aus: Mitarbeiter fühlen sich sicherer und trauen sich, Missstände zu melden.

Sicherheitsleiter

Die SCL besteht aus fünf Sicherheitsstufen. Je höher man auf der Leiter steht, desto tiefer Sicherheit in der Unternehmenskultur verankert ist.

Ab Stufe 4 spielen Auftraggeber und -nehmer eine größere Rolle bei der sicheren Zusammenarbeit und wie viele andere Unternehmen arbeiten wir bei Heijmans viel mit Auftragnehmern zusammen. Das stellt uns regelmäßig vor Herausforderungen, weil nun mal jeder eine andere Vorstellung von Sicherheit hat. Die SCL hilft uns zu erkennen, was wir tun können, um diese Partner sich unserer Kultur anschließen zu lassen. Klare Absprachen bewirken, dass alle am selben Strang ziehen, und wenn einer unserer Auftragnehmer einen Unterauftragnehmer hinzuzieht oder bis zum letzten Moment nicht bekannt ist, welche Arbeitnehmer des Auftragsnehmers die Arbeit tatsächlich durchführen werden, sorgen wir dafür, dass jeder vor Beginn seiner Arbeit weiß, was wir genau erwarten.

Heijmans Infra arbeitet bereits auf Stufe 4 der Sicherheitsleiter, und das Ziel von Construction & Engineering ist es, in diesem Jahr ebenfalls auf derselben Stufe zertifiziert zu werden. Das bedeutet, dass wir eine Art "gläserne Decke" durchschreiten müssen. Wir haben alle Mittel zur Verfügung, um Stufe 4 zu erreichen, und wir müssen uns darauf konzentrieren, sie richtig einzusetzen.

Heijmans Infra befindet sich bereits auf Stufe 4 der SCL und bei Heijmans Bouw & Techniek wird danach gestrebt, dieses Jahr in derselben Stufe zertifiziert zu werden. Das bedeutet, dass wir eine Art Glasdecke durchbrechen müssen. Wir verfügen über alle Mittel zum Erreichen von Stufe 4 und über die Kompetenzen, um diese Mittel richtig einzusetzen.

Bei Heijmans Bouw & Techniek wurde letztes Jahr das Webtool Safety Culture Ladder des NEN verwendet. Dabei wurden Online-Fragebögen (SAQ Compact) zur Selbstbewertung ausgefüllt. Hinterher wurde klar, dass die Aussagen multi-interpretabel sind, wodurch aus den Antworten die falschen Schlüsse gezogen wurden.

Dennoch ist die SCL eine sehr gute Methode, um festzustellen, wie man als Unternehmen dasteht. Sie verschafft Einsicht in die verschiedenen Ebenen des Sicherheitsgefühls und darin, was eine gute Führung beinhaltet. Zusammenarbeit und Risikomanagement ziehen sich wie ein roter Faden durch die Norm, wobei in Version 2.0 eine Trennung zwischen Rahmenbedingungen und Einstellung und Verhalten angebracht wird. Damit wird dazwischen unterschieden, ob etwas vorhanden ist und ob auch danach gehandelt wird. Eine ausgezeichnete Entwicklung!